Aus Liebe hat sie Hamburg den Rücken gekehrt - und geheiratet. Jetzt kommt die Wahl-New Yorkerin und gebürtige Hamburgerin aus Liebe zurück. Karin DiGia hilft von ihrem Büro in der Hansestadt aus Kindern in Bosnien: Kindern, die im Krieg verschwunden sind oder auf zwanzig verschiedene Gastländer verteilt wurden. "Ich bin stark von der Nachkriegszeit geprägt, wo man hautnah das Schicksal von Vermißten miterlebt hat." Die streitbare Frau mit der leisen Stimme, die selbst einen Sohn verloren hat, gilt inzwischen als Expertin auf dem Gebiet. Vor 15 Jahren hat sie, die Ex-Künstlerin und Ex-Galeristin, in New York "Children in Crisis" gegründet, eine Organisation, die sich um Ausreißer und entführte Kinder kümmert. "New York wirkt wie ein Magnet auf Kinder, die von zu Hause weggelaufen sind", berichtet sie. Dort arbeitet sie eng mit einer Spezialeinheit der Polizei zusammen, um Kontakte mit den betroffenen Familien herzustellen. Gespräche mit Angehörigen sind auch in Bosnien wichtig, denn DiGia hat das Umfeld im Visier: "Ich betrachte es als Erfolg, nicht nur Kinder zu finden, sondern daß die Familien zusammenhalten. Und sich später nicht verschulden!" Die Mutter von fünf Kinder weiß, wovon sie spricht: Gilt ein Kind als vermißt, melden sich angebliche Freunde, die Familien regelrecht erpressen. Fotos (gefälschte, natürlich), haarsträubende Informationen (Ich weiß, Ihre Tochter ist in einer Sekte) werden den völlig zermürbten Familien "angeboten" - gegen sattes Geld, versteht sich. Für Bosnien sind jetzt technisches Material, Psychologen und Dolmetscher nötig, um eine Datei vermißter Kinder und ihrer Familien aufzubauen. In Zagreb will Karin DiGia Spielräume für Kinder, ein Kontaktcafe einrichten. "Children in Crisis" finanziert sich durch Spenden und Sponsorengelder und durch Benefizverkäufe zeitgenössischer Kunst, die von befreundeten Künstlern gestiftet wird. (Spendenkonto: Children in Crisis e.V., Commerzbank Hamburg BLZ 200400 , Nr.: 3839800)
Artikel im Original [94KB]
zurück zum Seitenanfang