Brennpunkt Bulgarien: Schnelle Hilfe ist nötig

Bulgarien

Bulgarien - das Armenhaus Europas, Brennpunkt tiefster Ausweglosigkeit. Wenn nicht ein Wunder geschieht - und wann geschehen schon Wunder? - wird die Lage in die endgültige Katastrophe münden. Das Elend ist überall, und ein Ende ist nicht in Sicht. Auch keine Besserung. Im Gegenteil. Die Menschen zittern vor diesem Winter. Vor dem Hunger, der Kälte, dem Mangel, der an jeder Ecke sichtbar wird. Hilfe tut not. Allein im letzten Winter nahmen sich 1700 alte Menschen in Bulgarien das Leben, hoffnungslos, verzweifelt, nur noch vor eine Wahl gestellt: zu verhungern oder zu erfrieren. So sind die Alten und die Kinder auch hier die Ärmsten der Armen, völlig wehrlos und hilflos, die Kraft entweder lange verbraucht oder noch nicht zum Überleben trainiert.

Die Fürsorgepflicht des Staates versagt. Beispiel: Eine Lagerarbeiterin. Eine von mehr als zwei Millionen Rentnerinnen und Rentnern im Land. Über achtzig ist sie, 35 Jahre lang hat sie geschuftet. Heute bekommt sie umgerechnet 21 Mark dafür. Das reicht nicht einmal, um die Heizung für die Wohnung zu bezahlen, geschweige denn Kleidung oder Nahrungsmittel. Ein ehemaliger Fabrikarbeiter bringt es immerhin auf umgerechnet 62 Mark. 44 Jahre lang stand er dafür am Band. Umgerechnet 60 Mark kostet allein die Heizung für seine Zwei-Zimmer-Wohnung. Die Frau des Arbeiters bringt nach 18 Arbeitsjahren 35 Mark Rente nach Hause. 15 Mark zahlen beide Monat für Monat für Strom. Was bleibt, reicht hinten und vorne nicht.

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Initiativen haben Suppenküchen installiert. 300 Gramm warme Suppe und etwas Brot bekommt man hier auf Berechtigungsschein. Wer den kriegt, entscheiden Sozialstationen in der Hauptstadt Sofia. Wer leer ausgeht, wartet ohne den amtlichen Stempel in langen Schlangen, ob nach der Speisung der Hungrigen vielleicht etwas übrig bleibt. Doch nur zu oft ist das Warten vergeblich ...

Wer ein Krankenhaus aufsuchen muss, hat Chance auf operative Behandlung nur, wenn er dreierlei im Handgepäck hat: ein Bettlaken. Narkosemittel. Und Garn, um nach der Behandlung die Wunden zu schließen. Undenkbare Zustände für die Nachbarn Mitteleuropas. Undenkbar für jeden von uns!

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In den Waisenhäusern vegetieren die Kinder vor sich hin. 302 Waisenhäuser gibt es im Land, mit beinahe 29 000 Kindern - abgeschoben, perspektivlos. Verwahrt. Hungrig wie die meisten im Land, Opfer der - sozialen - Kälte. Niemand weiß, wie lange noch Geld da sein wird, um in den Häusern zum Beispiel Strom und Wasser zu bezahlen. Niemand wird es wissen - es sei denn, die Gewissheit kommt von außen. Von uns! Spenden lindern die größte Not. Trotz vieler Sachspenden fehlt das notwendige Geld, hochwertige Transporte zusammenzustellen und ins Land zu bringen.



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