Zu den schlimmen Folgen jedes Krieges gehört die Zerstörung der Schulsysteme. Kinder, die nach der Grundschule weiterführende Schulen besuchen konnten, haben jetzt kaum die Möglichkeit, einen Abschluss zu machen. Für Kinder in Städten wie Sarajevo und Tuzla gibt es zwar regelmäßigen Unterricht, doch auch da fehlt es an allem: die Klassen sind zu groß, die meisten Lehrer sind während des Krieges geflohen und es gibt kaum Bücher.
Besonders schwer trifft es die Flüchtlingskinder in Lagern und in abgelegenen Umgebungen. Alle haben mehrere Jahre ihrer Ausbildung verloren und selbst die, die eingeschult werden können, müssen die oft nicht mehr bestehenden Beweise und Zeugnisse bringen bevor man sie akzeptiert, ein Wahnsinn, wenn man bedenkt, was in den Kriegsgebieten alles zerstört wurde. Viele haben ein großes Potential und möchten lernen, sie sind allerdings jetzt zu alt, zu arm oder wohnen zu weit entfernt, um - wenn überhaupt - regelmäßig in eine Schule zu gehen.
Ich habe nach einer Lösung gesucht und glaube, sie gefunden zu haben. Zuerst wollten wir Schulen aufbauen. Doch die Kosten dafür sind zu hoch. Außerdem ist es bei einem solchen Vorhaben sehr schwer, den Überblick darüber zu behalten, wofür die Gelder letztendlich verwendet werden. In Amerika gibt es ein System, mit dem Eltern ihre Kinder selber ausbilden, das den Schulen angepasst ist und allseits akzeptiert wird. Es ist ein System, das hauptsächlich von Intellektuellen benutzt wird und sich seit vielen Jahren bewährt hat. Ich kenne dieses Programm durch Freunde, die Ihre Kinder selber erfolgreich schulten.
Wir haben es in Bosnien probiert und entwickeln es weiter mit den Schulen und Lehrern. Wir werden es vielen Familien und für alle Altersgruppen anbieten. Besonders wollen wir dabei die 16- bis 20jährigen beachten, um ihnen einen guten Abschluss zu ermöglichen und den Jugendlichen damit eine bessere Chance fürs Leben und ein umfassenderes Wissen zu geben. Es wird ihnen ermöglichen, gute, richtige, qualifizierte und überlegte Entscheidungen zu treffen. Sie werden des weiteren von uns angeregt, mit kleineren Kindern zusammenzuarbeiten.
Außerdem hoffen wir, einen Bus kaufen zu können, um ihn als eine fahrende Bibliothek auszubauen Er wird von einem Lehrer begleitet, der die Hausaufgaben sowohl verteilt als auch überprüft und den Kindern in jeder Weise weiterhilft. Wir hoffen, auch Eltern mit diesem System zu helfen. Wir denken hier besonders an die Frauen aus Srebrenica, von denen 60% Witwen sind und durch ihre Kultur, in der sie aufgewachsen sind, selber kaum eine Ausbildung hatten, 10% können weder lesen noch schreiben. Dieses Programm gibt ihnen die Möglichkeit, sich gemeinsam mit ihren Kindern weiterzubilden. Auch für alle anderen, die einfach gerne lesen, werden wir Bücher haben. Außer der bosnischen Sprache, in der diese Kinder ausgebildet werden, bieten wir auch Bücher in der englischen und deutschen Sprache an und hoffen, dass uns viele Verlage und Schriftsteller bei unserem Vorhaben unterstützen werden.
Neben der Bildung fehlt es in den Krisengebieten natürlich noch immer an den Grundnahrungsmitteln, Jede beteiligte Familie erhält täglich ein Brot von uns oder die Zutaten, eins zu backen. Der Grund dafür ist, dass die meisten Kinder hungrig zur Schule gehen und auch zu Hause nicht genug zu essen haben.
Die Kosten des Aufbaus eines solches Programmes sind hoch, wir rechnen auf alle Fälle damit, 250.000 DM sammeln zu müssen. Solch ein Werk wird jedoch über Jahre hinweg vielen Kindern helfen und kann als Model überall eingesetzt werden.
Wenn ich sehe, wie hoffnungslos die Zukunft dieser Kinder ohne Ausbildung ist, weiß ich, dass es der beste Weg ist, Kindern und Jugendlichen sowie deren Eltern weiter zu helfen und ich hoffe, auch Sie dafür zu gewinnen.
Unser Programm ist überschaubar, alle Familien, die wie unterstützen, werden registriert. Zusammen können wir helfen, Ihre Zukunft mit aufzubauen und ihnen neuen Lebensmut geben. Es werden alle Spender aufgelistet und in ein Buch eingetragen, so dass die Kinder auch sehen, wieviel Liebe und Unterstützung für sie da ist und mit der Hoffnung, dass viele eines Tages anderen weiterhelfen.